Ein Dienstgehalt reicht nicht aus also begeht eine Gruppe korrupter Cops regelmäßig Raubzüge. Doch der Druck aus der Unterwelt und von den aufrechten Kollegen wird stärker also muss ein letzter Coup den Ausstieg ermöglichen.

Es ist nicht unbedingt von Vorteil eine russisch-israelische Gangsterbraut zur Schwägerin zu haben. Insbesondere, wenn sie in Atlanta die mächtige Organisation ihres im fernen Heimatland einsitzenden Mannes leitet. Michael Atwood (Chiwetel Ejiofor, 12 Years A Slave, Der Marsianer – Rettet Mark Watney), Ex-Cop, hat ein Kind mit der Schwester dieser Frau und schon den einen oder anderen schmutzigen Job für die Organisation erledigt. Wenn es ums Geschäft geht wird allerdings das Kind zum Druckmittel und so knickt der Widerstand Atwoods schnell ein als es darum geht in ein Gebäude des Heimatschutzes einzubrechen. Auf seine loyalen Kollegen kann er natürlich zählen denn das hohe Risiko wird auch durch eine beträchtliche Anzahl Dollars schmackhaft gemacht. Um beim Coup genug Zeit zu haben muss man die polizeilichen Einsatzkräfte ablenken. Ein Cop soll sterben – im Polizeifunkcode nennt man das den Triple 9 oder '999' (officer down).

Mit „The Proposition“ hat der australische Regisseur John Hillcoat 2005 mit einem in seinem Heimatland gedrehten intensiven, spannenden Western international auf sich aufmerksam gemacht. Konnte er mit seinen Folgefilmen „The Road“ (2009) und „Lawless – Die Gesetzlosen“ (2012) nicht ganz so überzeugen so liefert Hillcoat mit „Triple 9“ wieder spannendes, dynamisches Kino, das bei seiner Gangster vs. Cops - Thematik besonders durch abwechslungsreiche Actionszenen gefällt. Und eine tolle Darstellerriege vorzuweisen hat. In Hollywood wird ja insbesondere wegen der letzten beiden Oscarverleihungen das Thema „Diversity“, die mangelnde Vielfältigkeit bei der Besetzung der Hauptrollen in US-Filmen, heftig diskutiert. Hillcoat zeigt wie man es machen kann, findet man in seinem Ensemblefilm gerade auch Schauspieler afroamerikanischer und lateinamerikanischer Herkunft in wichtigen Rollen. Ob England, Australien, Israel oder Amerika - gute Schauspieler sind nicht an Hautfarbe oder Nationalitäten festzumachen. Und Hillcoat besetzt auch überraschend. So macht es Spaß bekannte Darsteller wie Kate Winslet (Steve Jobs, Titanic) mal in einer völlig anderen Rolle zu sehen, wie hier als gnadenlose, aufgedonnerte Clanchefin, die mit allen Mitteln daran arbeitet den Laden zusammenzuhalten und durch ihre Aktionen ihren geliebten Mann aus seiner prekären Situation zu befreien.

Drehbuchautor Matt Cook versucht jeder Figur etwas mitzugeben und in der Inszenierung von Hillcoat wird das Bemühen auch sichtbar zwischen intensiven Verfolgungsjagden und Ballereien (auf offener Straße!) den Charakteren Entfaltungsmöglichkeiten zu geben. Chiwetel Ejiofor als Anführer der korrupten Cops hat das Ziel mit seinem Sohn zu verschwinden, Casey Affleck (Interstellar, The Killer Inside Me) als idealistischer Neuling im Coprevier will sich beweisen – auch gegenüber seinem Onkel (lässig: Woody Harrelson, TVs True Detective, Now You See Me), Clifton Collins jr. (Transcendence, Pacific Rim) als Cop im Dienst ist nur am monetären Gewinn interessiert und geht dafür auch ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen. Anthony Mackie, bekannt als Wingman von Captain America, darf sich als Gesetzeshüter die Frage stellen wie weit man gehen darf um seine eigene Haut zu retten. In weiteren (kleinen) Rollen spielen Aaron Paul (TVs Breaking Bad, Need for Speed), Norman Reedus (TVs The Walking Dead, Boondock Saints 2), Teresa Palmer (Ich bin Nummer Vier, The Choice – Bis zum letzten Tag) und Wonderwoman Gal Gadot (Fast & Furious Five).

Klasse besetzter, packend inszenierter Kriminalfilm, der sich deutlich vom Genredurchschnitt abhebt. Und unterhaltsamer ist als so mancher Big-Budget-Blockbuster.